Der Job eines Bauberaters ist alles andere als einfach: Dieser muss Wohn- und Lebensträume realisieren, dafür entsprechende Lösungen anbieten und darüber hinaus einen Budgetrahmen im Auge behalten, der in der Regel alles andere als realitätsnahe oder umsetzbar ist. Verkürzt gesagt: Der Bauberater muss tagtäglich Wunder vollbringen.
Diese kurze Einleitung soll Ihnen gleich zu Beginn eines vor Augen führen: Es ist leider nicht möglich, feste Preise oder enge Preisrahmen für Bauvorhaben zu benennen, auch nicht für Fertighäuser, die noch dazu seriös und verbindlich wären. Sollten Sie Ratgeber lesen, die gegenteiliges behaupten, ist zumindest Vorsicht angebracht.
Anhand eines konkreten Baubeispiels können natürlich Baukosten festgemacht und veranschaulicht werden, allerdings lassen sich diese nur vage und bedingt auf andere Bauvorhaben ummünzen.
Aber wir haben die Möglichkeit, Ihnen verschiedene Kostenfaktoren vorzustellen, welche letztendlich auch zusammengerechnet den Preis für Ihr neues Zuhause ergeben. Anhand der Vielzahl an Posten, die hier anzuführen sind, werden Sie auch erkennen, dass klare Preisansagen im Vorhinein und pauschal beinahe unseriös wirken müssen.
Dieser Ratgeber soll Sie daher dabei unterstützen, eigene Berechnungen für die Kosten eines Fertigteilhauses anstellen zu können.
Die Gesamtkosten
Die Gesamtkosten ergeben sich aus verschiedenen Teilbereichen, auch wenn Ihr Haus als Fertighaus geplant und errichtet wird. Selbst bei dieser Bauweise gibt es keine festen, standardisierten Preise, die allgemeingültig wären. Sie werden vermutlich das eine oder andere Musterhaus oder Musterhausparks besuchen, dennoch fließen in die Planung auch persönliche Wünsche mit ein – und diese Abweichungen von der Norm machen Pauschalangaben nahezu unmöglich. Was Sie alles individuell planen können, wird mitunter hier vorgestellt:
http://www.fertighaus.at/Fertighaus_Österreich/Rund_ums_Haus/-7393-6-6-de-fh-/cms,_region,2.html.
Hinzukommen Faktoren, die sich kaum beeinflussen lassen, etwa Bau- oder Lieferverzögerungen, Zusatzkosten, die nicht kalkulierbar sind. Aus diesem Grund kann auch der beste und gründlichste Bauberater nur Kostenvoranschläge ausarbeiten und anbieten. Außerdem sollte er dazu raten, Reserven für Zusatzkosten bereit zu halten.
Grob dargestellt, ergeben sich die finalen Baukosten für Ihr zukünftiges Haus aus folgenden Punkten:
- Hauskosten (Keller – Rohbau – Änderungswünsche)
- Innenausbau (Ausbaustufen abhängig)
- Nebenkosten
- Bauplatz
Wir verzichten auf die Grundstückskosten, diese sind natürlich mit einzubeziehen. Aber hierbei handelt es sich um sehr individuelle Werte. Unter Umständen ist das Grundstück auch schon vorhanden und muss nicht zusätzlich erworben werden.
Die Hauskosten für das Fertighaus
Sie haben sich für ein Fertighaus entschieden, vermutlich mit gutem Grund. Dies kann finanzielle oder auch zeitliche Hintergründe haben; ein schneller Hausbau streng nach Vorlage ist weniger planungsaufwendig und in kurzer Zeit realisierbar. Das Fertighaus bietet somit Vorteile, die das klassische Architektenhaus kaum gewährleisten kann. Zudem dienen die Musterhäuser häufig nur mehr der Orientierung – hier können laufend individuelle Wünsche und Änderungen eingebracht werden.
Preisbestimmende Faktoren
Haus ist nicht gleich Haus, das gilt auch für die Fertigteilvariante. Als Bauherren haben Sie die Qual der Wahl, bezüglich Haustyp, Dachform, Keller und Garage, Garten und Terrasse, Raumaufteilung und Größe, Baumaterial und Vieles mehr. Am Ende ergeben diese Faktoren zusammen das preisliche Grundgerüst, daran werden Sie sich fortan orientieren.
Wichtige Kostenpunkte:
- Größe: Netto Bau- bzw. Wohnfläche
- Keller: Ja / Nein
- Bauform: Bungalow, Energiesparhaus, Einfamilienhaus, Passivhaus…
- Bauweise: Ziegelbau, Betonbau, Holzmassiv, Holzrahmen, Mischformen…
- Dachform: Walmdach, Falchdach, Pultdach, Satteldach…
- Änderungswünsche: Abweichungen von Musterhäusern und Bauvorlagen, individuelle Wünsche und Vorstellungen bezüglich Raumaufteilung…
- Ausbaustufen: Schlüsselfertig – Belagsfertig – Ausbauhaus
- Kamin: Ja / Nein
- Garage: Carport, Fertigteilgarage…
- Terrasse: Ja / Nein, Material
All diese Punkte sind auch Entscheidungen, welche den Preis für ein Fertighaus in die Höhe treiben können. Einige Faktoren, wie etwa die Garage oder die Terrasse, können Sie vorerst auch ausklammern. Die restlichen Posten lassen sich allerdings gut kalkulieren und werden, sofern keine außergewöhnlichen Probleme auftreten, keine enormen Abweichungen zwischen Kostenvoranschlag und tatsächlicher Rechnung ergeben. Ob hierfür nun 100.000 € oder 300.000 € oder mehr anfallen, ist letztendlich eine Frage der Größe, der Bauweise und der individuellen Wünsche.
Der Innenausbau
Neben den Hauskosten ist üblicherweise der Innenausbau einer der größten Kostenanteile. Entscheidend ist dabei aber, ob das Haus schlüsselfertig oder ausbaufertig errichtet wird. Hier müssen Sie bereits im Vorfeld prüfen, welche Variante am Ende günstiger ausfällt.
Schlüsselfertig bedeutet meist, dass Sie kaum Eigenleistungen erbringen werden – Sie buchen entsprechende Innenausbaupakete und freuen sich über ein zügig errichtetes, bezugsfertiges Haus.
Kostenpunkte der Kategorie Innenausbau:
- Estrich
- Bodenbeläge
- Dämmung und Beplankung
- Vorbereitung Sanitär und sanitäre Objekte
- Heizung
- Elektromaterial
- Tapete, Farbe
- Innentüren
- Elektromaterial
- Treppen
- Ofen
Auch hier sind nicht alle Punkte in jedem Haus zwingend gegeben (Treppen, Tapeten, Ofen), je nach Eigenleistung und Qualität ergeben sich unterschiedliche Preisniveaus. Gesamtkosten um die 50.000 € sind immer möglich, meist ist es erheblich mehr.
Die Nebenkosten
Fällt das Wort Nebenkosten, läuft vielen Bauherren ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Diese sind das Haar in der Suppe und bereiten häufig große Sorgen Zum einen, da Sie diese zunächst gerne übersehen, zum anderen, da die Nebenkosten zusammengerechnet einen weiteren, enormen Kostenbereich ergeben, der ebenfalls finanziert werden muss.
Zu den Nebenkosten für Ihr neues Haus zählen unter anderem:
- Bauhelfer
- Erdarbeiten
- Kanal- und Wasseranschluss
- Hausanschluss
- Stromanschluss
- Telefonanschluss
- Drainage
- Erde
- Außenanlage
- Baugenehmigung
- Lageplan und Vermessung
- Versicherungen
- Sonstiges
Die Liste ist meist länger, diese Punkte sind aber nahezu für jedes Bauprojekt relevant. Die größten Kostenfaktoren sind die Außenanlage, die Bauarbeiter, sowie die Erdarbeiten – davon abhängig sind 30.000 € und mehr einzuplanen.
Der Bauplatz
- Erschließungskosten
- Bauplatz
Unter die Kategorie Bauplatz fallen Kostenbereiche wie die Erschließung des Grundstücks sowie Baukosten direkt Vorort. Hier fehlen noch die Kosten für den Notar, Grunderwerb und die Grundschuldeintragung, die in Österreich verpflichtend sind. Je nach Größe des Grundstücks und des Bauvorhabens sind Kosten um die 50.000 € und mehr realistisch.
Fazit
Die Preise für Fertighäuser sind lediglich Richtwerte. Ein seriöser Kostenvoranschlag für ein Fertighaus, für den Hausbau, beziffert einen Preis, der um einiges überschritten werden wird – kalkulieren Sie mit Mehrkosten um die 20 – 25 %!
Ein kleines Fertigteilhaus, eventuell ein Bungalow mit erschlossenem Grundstück und einfacher Ausstattung (Ausbauhaus), wird unter Umständen um die 150.000 € kosten, allerdings sind weit höhere Baukosten (das Doppelte und mehr) die Norm.
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