Rätselhafte Lungenkrankheiten gab es schon lange vor Corona. Im Jahr 1976 starben in Philadelphia (USA) 29 Kriegsveteranen an einer durch Legionellen ausgelösten Infektion. Die Seuche erhält daraufhin den Namen Legionärskrankheit. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie und wo die Bakterien auftreten und welche Gegenmaßnahmen Sie ergreifen können. Zudem erfahren Sie, welche Rolle das diesem Winter von der Politik geforderte Energiesparen dabei spielen kann.
Was sind Legionellen?
Das Bakterium Legionella pneumophila und verwandte Bakterien sind in natürlichen Wasserquellen wie Flüssen, Seen und Stauseen weit verbreitet. Dort kommen sie allerdings meist nur in geringer Anzahl vor. Sie können aber auch in Wasserversorgungsanlagen wie Kühltürmen, Verdunstungskondensatoren, Warm- und Kaltwassersystemen und Pools auftreten.
Die stabförmigen Bakterien sind gut unter dem Mikroskop zu erkennen. Sie lassen sich deshalb in einem kleinen Teil einer Wasserprobe zählen, woraus sich die Konzentration in der gesamten Probe berechnen lässt. Legionellen können daher mit einem Legionellen Test nachgewiesen werden. Dafür muss eine Wasserprobe aus dem Trinkwassersystem entnommen und labortechnisch untersucht werden. Da sich die Bakterien in einer Wassertemperatur von 25 Grad bis 40 Grad am stärksten vermehren, erfolgt die Entnahme in Warmwasser,
Wie gefährlich sind Legionellen?
In sehr seltenen Fällen können Legionellen eine schwere Lungenentzündung verursachen. Diese wird auch als Legionellenpneumonie oder Legionärskrankheit bezeichnet. Diese Lungenentzündung kann so schwerwiegend sein, dass Menschen daran sterben. Es gibt keinen Impfstoff gegen Legionella-Bakterien, eine Behandlung mit Antibiotika ist aber möglich.
Die Infektion mit Legionellen erfolgt über die Lunge. Man kann sich nur anstecken, wenn Wassernebel mit kontaminierten Tröpfchen eingeatmet wird. Das kann unter anderem in Duschen oder Whirlpools und in der Nähe von feuchten Kühltürmen oder Kläranlagen passieren. Es ist nicht gefährlich, verunreinigtes Wasser zu trinken.
Wie bilden sich Legionellen?
Die potentiellen Krankheitserreger lassen sich beinahe überall im Boden und im Wasser nachweisen. Allerdings sind sie zumeist nur in geringen Konzentrationen vorhanden, die keine Gefahr darstellen. Das Legionellen-Bakterium entwickelt seine Gefährlichkeit erst dann, wenn
es sich stark vermehren konnte.
Das kann vorwiegend in Wasser mit einer Temperatur zwischen 30 Grad und 45 Grad passieren. Optimal für die Bakterien sind 37 Grad, was der menschlichen Körpertemperatur entspricht. Wenn Wasser nicht durch das gesamte Wassersystem fließen kann, ist es möglich, dass es in bestimmten Ecken stagniert. An stollen Stellen wird üblicherweise keine hohe Temperatur erreicht, was ein Legionellenwachstum fördern und damit risikoreich sein kann.
Kann Energiesparen die Gefahr von Legionellenbildung erhöhen?
Aufgrund der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise wird von der Politik seit Monaten zum Energiesparen aufgerufen. Immer wieder ist daher der Vorschlag zu hören, dass die Bürger kürzer und kälter duschen sollten. Einige Gemeinden haben bereits damit begonnen, die Duschen in ihren Bädern und Sportanlagen nur noch mit Kaltwasser zu betreiben.
In Deutschland warnen nun jedoch Gesundheitsämter vor den Risiken, die durch dieses veränderte Verhalten der Verbraucher ausgehen können. Durch geringere Erhitzung und mehr Stagnation in den Wassersystemen erhöht sich demnach die Gefahr für eine Legionellen-Kontamination deutlich.
Wie tötet man Legionellen sicher ab?
Legionellen können sich in Warmwassergeräten vermehren, in denen die Temperatur zu niedrig eingestellt ist. Erst ab einer Wassertemperatur von über 50 Grad wird die Vermehrung gestoppt. Daher sollte die Temperatur des Duschwassers in Ihrem Warmwasserbereiter auf mindestens 60 Grad eingestellt werden. Bei Temperaturen über 65 Grad werden die Bakterien zuverlässig abgetötet. Wer etwa nach einem längeren Urlaub Angst vor Legionellenbefall hat, sollte nach der Rückkehr die Dusche einige Zeit nur mit heißem Wasser durchspülen.
Fazit: Energiesparen und Legionellen
Die von Legionellen-Bakterien ausgelöste Lungenentzündung kann für den Menschen sehr gefährlich werden. Glücklicherweise kommen solche Fälle nur sehr selten vor. Energiesparen kann durch Nichtbenutzung oder zu niedrige Wassertemperaturen das Risiko für einen Legionellenbefall der Dusche allerdings deutlich erhöhen.