Um Kosten zu sparen, legen viele Heimwerker bei diversen Arbeiten selbst Hand an. Sie können auch Ihren Parkettboden selbst renovieren. Allerdings ist dem Heimwerker bewusst, dass mit dem erstmaligen Verlegen der Dielen die Arbeit nicht endet: Denn diese müssen regelmäßig gepflegt werden.
Diese Pflege erfolgt in der Form, als der Parkett zunächst abgeschliffen und anschließend versiegelt werden muss. Die Versiegelung von Holz wird mittels Lack, Öl und Wachs gewährleistet. Diese Arbeit können Sie selbst erledigen, das Schleifen Bedarf aber einer gewissen Geduld und Präzision.
Parkett selbst abschleifen – lohnt sich das?
Bevor Sie loslegen und ein Schleifgerät für Ihren Parkett leihen bzw. mieten, sollten Sie prüfen, ob sich die Eigenleistung auch lohnt. Wenn Sie einen Profi mit der Aufgabe betrauen, kann dies folgende Kosten beinhalten:
- 20 – 30 € für das Abschleifen je Quadratmeter
- 5 – 10 € pro Quadratmeter Versiegelung
- 5 € pro Laufmeter Sockelleisten demontieren und anbringen
- Reinigungsarbeiten
- Anfahrtskosten
- Geschätzte Kosten für 10 Quadratmeter ohne Anfahrtskosten: 350 € und mehr!
Natürlich können die Kosten von Anbieter zu Anbieter und je Parkett variieren, es handelt sich hierbei um eine Schätzung, ausgehend von handelsüblichen Preisen. Die 350 € sind allerdings eher niedrig geschätzt.
Die Tagesmiete für ein Parkettschleifgerät beträgt in etwa 50 €, je nach Verschmutzung sind 3 – 6 Schleifgänge notwendig. Wenn Sie nun die Kosten für Lack, Öl oder Wachs zum Versiegeln, sowie weiteres Arbeits- und Reinigungsmaterial aufrechnen, dürfte sich die Frage einfach beantworten lassen.
Anleitung: So schleifen Sie Ihren Parkett richtig ab
Das Holz des Parketts sollte trotz Schutzschicht regelmäßig gewartet werden. Bestehen Zweifel über den richtigen Zeitpunkt, sollten Sie diesbezüglich den Empfehlungen des Herstellers folgen oder sich dort erkundigen.
Werkzeug und Material
Um den Parkett selbst renovieren zu können, benötigen Sie unter anderem Folgendes:
- Walz- oder Tellerschleifmaschine samt spezieller Aufsätze
- Schleifpapier mit unterschiedlichen Körnungen
- 120er Schmirgelpapier
- Öl und Wachs, Lack und Lackgrundierung zum Versiegeln
- Malerrolle
- Malerfolie
- Klebeband
- Parkettspachtel
- Atemschutz und Schutzbrille
- Staubsauger
- Hammer und Meißel
- Schraubendreher
Grundsätzlich reichen diese Werkzeuge und Materialien dazu aus, um den Boden freizulegen, zu schleifen, zu renovieren und abschließend zu reinigen. Zudem kann Mobiliar im Zimmer selbst vor Schäden oder Feinstaubverschmutzung geschützt werden.
Den Boden frei räumen – Vorbereitungsarbeiten
Bevor Sie nun mit dem eigentlichen Abschleifen beginnen können, müssen Sie Ihren Parkett zuvor frei räumen. Im Klartext bedeutet dies: Alle Gegenstände und Möbelstücke sollten aus dem betroffenen Raum entfernt werden. Während Sie schleifen, entsteht Feinstaub, der zum einen schädlich und leicht entflammbar ist und sich zum anderen aus diversen Materialien nur schwer wieder entfernen lässt. Zudem können Sie nur so den gesamten Parkett schleifen und versiegeln.
Zudem müssen Sie die Sockelleisten oder auch Bodenleisten abmontieren, hierfür eigenen Sich Hammer und Meißel bzw. der Schraubendreher. Sind diese Arbeitsschritte absolviert, prüfen Sie den freigelegten Parkett noch einmal ganz genau: Sollten Sie Nägel oder Schrauben entdecken, müssen Sie diese ebenfalls herausschrauben oder –ziehen, sonst droht ein Funkenflug. Reinigen Sie die gesamte Fläche gründlich.
Tipps: Schweres und großes Mobiliar, etwa Kasten und Schränke, lassen sich ab und an nicht abmontieren. Kleben Sie diese mit Malerfolie und Klebeband ab, um Sie vor dem Holz- und Feinstaub zu schützen!
Parkett und Schleifgerät
Nun können Sie mit dem Abschleifen des Parketts beginnen. Wichtig ist für Sie zunächst, welchen Parkettboden Sie bearbeiten:
- Mehrschichtparkett oder Fertigparkett: Laufschichten von 2,5 mm – 6 mm
- Massivholzböden: Laufschichten bis zu 22 mm
Pro Abschleifen wird zwischen 0,5 mm und 1 mm der Laufschicht abgetragen, somit sollte vor allem bei Mehrschichtparkett sehr vorsichtig gearbeitet werden. Den Massivholzboden hingegen können Sie öfter bearbeiten, an diesen Dielen haben Sie lange Freude.
Bezüglich der Bedienung des Schleifgeräts ist zu sagen, dass dieses gleichmäßig und ruhig zu führen ist. Setzen Sie die Walze erst dann am Parkett ab, wenn die maximale Drehzahl erreicht ist. Vermeiden Sie zwingend Stehpausen und Richtungswechsel, Ihr Parkett könnte dabei Schaden nehmen. Ansonsten folgen Sie der Anleitung der Maschine.
Tipps: Für Ecken und Ränder, sowie unzugängliche Bereiche (Heizkörper) gibt es spezielle Aufsätze! Setzen Sie diese zum Schleifen der entsprechenden Stellen ein!
Der Grobschliff
Der erste Schleifgang erfolgt mit einem Schleifpapier der Körnung 24 – 36 und soll Verschmutzungen sowie alte Öl-, Wachs- oder Lackreste beseitigen. Sie schleifen hier diagonal zur Maserung des Holzes, anschließend wird die Oberfläche mit einem Staubsauger gereinigt.
Der Zwischenschliff
Für den Zwischenschliff wird ein Schleifpapier mit einer 60er Körnung verwendet. Um die zuvor entstandenen Schleifspuren und Unebenheiten entfernen zu können, muss besonders genau auf die Verlegerichtung des Parketts geachtet werden:
- Stabparkett: Abschleifen im Winkel von 7 – 15 Grad / Feinschliff entlang der Maserung
- Fischgrätparkett: Mit der Maserung diagonal abschleifen
- Mosaik- und Würfelparkett: Zum Verlauf der Holzfasern diagonal
Bei Bedenken bezüglich der Schleifrichtung folgen Sie den Herstellerangaben, eventuell müssen Sie den Boden in mehreren Durchgängen abschleifen. Nun widmen Sie sich auch den Ecken und Rändern mit 40er Körnungen und den entsprechenden Aufsätzen. Abschließend müssen Sie erneut saugen.
Achtung: Sollten Risse im Boden entstehen, lassen sich diese mit Parkettspachtel aus Schleifstaub ausbessern!
Der Feinschliff
Dank des Feinschliffs, der parallel oder quer zum Lichteinfall erfolgt, erhält der Parkett wieder eine glatte Oberfläche. Dabei werden Körnungen zwischen 100 und 120 verwendet, auch im Eck- und Randbereich. Es folgt ein weiterer Reinigungsdurchgang.
Die Versiegelung
Ob Sie zum Versiegeln des Parketts Öle und Wachs oder Lacke verwenden, ist mitunter vom geplanten Arbeitsaufwand abhängig. Schneller und einfacher sind Öle und Wachs aufzutragen. Für diese Arbeiten eignen sich Malerrollen hervorragend.
Verwenden Sie aushärtendes Öl, reichen zwei Arbeitsgänge; bei nicht aushärtendem Öl müssen Sie einen Dritten mit Parkettwachs (flüssig oder fest) zeitlich einplanen.
Wenn Sie auf Lacke vertrauen, wird zunächst eine passende Lackgrundierung auf den Parkett aufgetragen. Ist dieser getrocknet, wird mit einem 120er Schmirgelpapier vorsichtig nachgeschliffen und erneut gereinigt.
Nun tragen Sie, vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, den Siegellack auf und Ihr Parkett erstrahlt wie neu. Hierbei hilft Ihnen vielleicht auch der folgende Link: https://www.obi.at/ratgeber/bauen/waende-und-boeden/parkett-versiegeln/.
Achtung: Während der Arbeit müssen Bodenheizungen ausgeschaltet sein!