Wer ein Haus mit Garten hat, kennt das Problem. Stehen im Sommer Veranda-Türen und Fenster weit offen, kann es passieren, dass sich eine Schar hungriger Ameisen auf den Weg in die Küche macht, um dort über süßes Obst und andere appetitliche Nahrungsmittel herzufallen. Manchmal bauen die Insekten ihre Nester im Haus, ohne dass die Bewohner überhaupt etwas von der Existenz ihrer tierischen Untermieter wissen.
Warum Ameisen Häuser so interessant finden
Ameisen sind – falls man sie nur im Garten hat – nützliche kleine Lebewesen. Sie fressen Raupen und Käfer-Larven und beseitigen organische Abfälle. Da sie weit verzweigte Gänge anlegen, lockern sie den Erdboden auf und sorgen so für üppiges Pflanzenwachstum. Gelangen sie ins Haus, richten sie dort großen Schaden an. Kommt es zu einer dauerhaften Besiedlung durch Ameisen, kann sogar die Bausubstanz gefährdet sein. Einzelne Ameisen schlüpfen – von süßen Düften angelockt – durch Risse im feucht gewordenen Mauerwerk oder nicht gut verfugte Fenster und Türen. Auf ihrem Marsch in die Küche legen sie dann richtige Straßen an.
Bevorzugte Nistplätze im Haus
Gefährdet sind vor allem hölzerne Bauteile wie Holz-Dielen und Holzwände, die durch eingedrungene Feuchtigkeit morsch sind. Sie werden zuerst von Schimmelpilzen und dann von Holz zerstörenden Insekten befallen. Sie höhlen das Holz nach und nach aus und schaffen damit ideale Lebensbedingungen für ein ganzes Ameisenvolk. Sogar moderne Fassaden-Dämmstoffe wie Polystyrol sind für Ameisen interessant. Gefährdet ist insbesondere der bodennahe Bereich oberhalb des Sockels. Von dort aus wandern die Insekten sogar in weiter oben gelegene Stockwerke und nisten sich dort ein.
In Mitteleuropa sind es vor allem die schwarzbraune Gartenameise und die rot-rückige Hausameise, die sich bevorzugt in Fertighäusern ansiedeln. Gebäude in wärmeren Regionen Europas sind mitunter von eingeschleppten Termiten-Völkern befallen.
Mit chemischen Mitteln bekämpfen
Um die lästigen Untermieter loszuwerden, kann man sie natürlich mit Ameisenködern und Ameisengift beseitigen. Trinken die Arbeiterinnen von der Flüssigkeit und füttern sie dann die Königin und ihre Brut, stirbt der gesamte Stamm innerhalb von 3 bis 4 Wochen ab. Ameisengift ist noch schneller wirksam. Bevor die genervten Bewohner jedoch den Köder aufstellen, sollten sie bedenken, dass die darin befindlichen Insektizide auch für die menschliche Gesundheit schädlich sind. Das gilt vor allem für im Haus lebende Säuglinge, Schwangere, kranke Menschen und Allergiker. Für Haustiere können die Insektengifte sogar tödlich sein. Die Chemikalien gelangen mit den toten Ameisen ins Grundwasser und verseuchen so den Boden.
Außerdem kann es passieren, dass das Haus von einer Ameisenart bevölkert ist, die überhaupt nicht auf die Ameisenköder reagiert. Sie verströmen dann völlig unnötig die gesundheitsschädlichen Substanzen. Eine bessere und wesentlich schonendere Methode, die lästigen Insekten loszuwerden, besteht darin, ihnen mit natürlichen Mitteln den Weg zu versperren und sie so nach und nach aus dem Haus zu verbannen.
Ameisen auf natürliche Weise loswerden
Um die unerwünschten Untermieter loszuwerden, kann man mehrere Wege beschreiten: Man kann sie mit natürlichen Mitteln vertreiben, das ganze Ameisenvolk umsiedeln oder sie bekämpfen. Da Ameisen eine ganze Reihe von Duftstoffen nicht mögen, sollte man genau diese auf ihre Straßen oder – falls sie von außen zugänglich sind – in ihre Nester streuen. Da die ätherischen Öle von Lavendel-Blüten, Nelken, Thymian, Chili, Zimt und Zitronenkraut den Orientierungssinn der Insekten stören, kann man sie damit aus dem Haus vertreiben. Meist reicht es aus, die natürlichen Mittel mehrmals auf die von ihnen bevölkerten Stellen aufzubringen.
Diese ätherischen Öle stören den Orientierungssinn der Ameisen:
- Lavendel Blüten
- Nelken
- Thymian
- Chili
- Zimt
- Zitronenkraut
Da Ameisen alkalihaltige Substanzen ebenfalls nicht mögen, kann man ihnen mit dicken Kreidestrichen auf dem Boden oder fein zerbröselter Kreide den Garaus machen. Dazu verlagert man die Kreide-Barrieren einfach nach und nach in Richtung Garten, bis sie aus dem Haus verschwunden sind. In manchen Fällen empfiehlt es sich, die Barriere etwas zu erhöhen. Damit sie nicht wieder zurückkommen, sollte man schnellstmöglich alle Ritzen im Mauerwerk abdichten. Dazu nimmt man am besten Gips, Silikon oder Acryl.
Hat man leichten Zugang zum Ameisennest, ist auch die Umsiedlung des gesamten Stammes eine bewährte Methode. Dazu nimmt man einen Blumentopf, füllt ihn mit Erde, Holzwolle und zerknülltem Zeitungspapier und stellt ihn mit der Öffnung nach unten auf das Nest. Die Insekten kriechen hinein und man kann den Blumentopf auf einem Spaten in den Garten bringen. Allerdings sollte man sie mindestens 30 Meter vom Haus entfernt wieder freilassen, da sie sonst wieder zurückkommen. Die Prozedur muss mehrmals täglich durchgeführt werden.
Hat man keinen Zugang zum Nest und kann die Ameisen auch nicht auf natürliche Weise aus dem Fertighaus vertreiben, empfiehlt es sich, ihre Straßen mit Backpulver zu bestreuen. Alternativ dazu kann man auch eine flache Schale mit abgestandenem Bier und etwas Honig in der Nähe der Besiedlung aufstellen. Die Tiere krabbeln in die Schale und ertrinken darin. Um das Eindringen von noch mehr Insekten zu verhindern, verstreut man vor den Zugängen zum Haus Zimt-Pulver und legt kleine Zitronen-Schnitze aus.
Fazit:
Ameisen im Fertighaus sind ein übel, das man wieder loswerden kann. Die chemische Keule sollte aber nur die letzte Lösung sein, vor allem wenn man Haustiere oder anfällige Personen im Haus hat. Mit etwas Ausdauer und Durchhaltevermögen gibt es viele natürliche Mittel um die Ameisen zu beseitigen oder sogar umzusiedeln.