Spätestens dann, wenn die Fliesen im Badezimmer anfangen zu bröckeln, wird es höchste Zeit für eine Sanierung. Diese gestaltet sich jedoch oftmals als kostspielige Angelegenheit. Heimwerker sollten sich daher genug Zeit nehmen, um den Vorgang genauestens zu planen. Denn die Sanierung geht nicht von heute auf morgen vonstatten, sondern erfordert viel Geduld und fachmännische Hilfe. Im nachfolgenden Ratgeber erklären wir daher, worauf es bei der Badezimmersanierung ankommt.
Badezimmer sanieren: Die ersten Schritte planen
Wie eine von der „Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft“ in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, ist der Sanierungsbedarf für Badezimmer hoch. Durchschnittlich 16 Millionen Bürger würden zukünftig eine Badsanierung planen – viele von ihnen streben sogar eine Komplettsanierung an. Grund dafür ist das oftmals veraltete und nicht mehr zeitgemäße Badezimmer. Sanieren ist jedoch nicht gleich renovieren oder modernisieren, wie die nachfolgende Infografik_Badezimmer zeigt: Wer das Badezimmer renoviert, behebt lediglich kleinere Abnutzungserscheinungen. Generell beschränken sich die Maßnahmen auf einzelne Bereiche. Ein ähnliches Prinzip verfolgt die Modernisierung. Hierbei rüstet man auf modernere Elemente oder Techniken um. Eine Badsanierung wiederum gestaltet den kompletten Nassbereich von Grund auf neu. Sie vereint somit Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen miteinander. Menschen, die sich für eine Badsanierung entscheiden, sollten daher frühzeitig mit der Planung beginnen und wichtige Aspekte einbeziehen:
- Schon bevor der erste Handgriff beginnt, sollte man eine ungefähre „Version“ des neuen Badezimmers vor Augen haben. Gute Inspirationsquellen für Ideen sind beispielsweise Ausstellungen, Messen oder das Internet.
- Bevor die Badsanierung beginnen kann, ist es notwendig, einen finanziellen Rahmen abzustecken. Bauherren, die sich vorher ein Maximalbudget setzen, stürzen sich nicht in Unkosten und erleben keine bösen finanziellen Überraschungen.
- Zudem ist es sinnvoll, die Gestaltung des Raumes an die eigene Lebenssituation anzupassen. So sollten sich Berufstätige jenseits der 40 beispielsweise bereits Gedanken über ein barrierefreies und altersgerechtes Badezimmer machen. Denn eine Sanierung sollte im Idealfall für 20 Jahre Bestand haben. Es ist daher nicht verkehrt, besser früher als später in bodengleiche Duschen und weitere altersgerechte Elemente zu investieren.
- Vor der Sanierung gilt es außerdem zu überlegen, welche Elemente entbehrlich sind. Für Nutzer, die gerne duschen anstatt zu baden, könnte beispielsweise ein erweiterter Duschbereich die richtige Lösung sein. Hingegen sollten Familien mit Kindern auf funktionale und sichere Gestaltungsmöglichkeiten Wert legen.
Die richtigen Ansprechpartner finden
Nach der ersten Planung wird es ernst: Nun werden die konkreten Ansprechpartner kontaktiert. Doch wer ist überhaupt für eine Badsanierung zuständig? Eine Bad-Grundlagenstudie zeigt, dass sich die meisten Interessenten als erstes an das Sanitär-Fachhandwerk wenden. Dazu gehören Experten wie beispielsweise ein Sanitärinstallateur, Fliesenleger, Maler und/oder Elektriker. Da es viel Aufwand bedeutet, das komplette Bad zu sanieren, entscheiden sich einige Kunden für einen „Service aus einer Hand“. Hierbei wird ein einziges Unternehmen beauftragt, was einerseits Stress spart und andererseits eine solidere Planung ermöglicht. Zudem stellt das Unternehmen einen direkten Kontakt zu den Handwerkern her und gestattet einen reibungslosen Ablauf. Ein Innenarchitekt ist nur in seltenen Fällen notwendig, etwa dann, wenn ein besonders Augenmerk auf die Ästhetik gelegt wird.
Das passende Material für die Badsanierung
Bevor die Sanierung beginnt, steht die Frage nach geeigneten Materialien im Raum. Hierbei finden idealerweise funktionale Aspekte mit ästhetischen Gesichtspunkten zusammen. Folgende Materialien bieten sich bei einer Sanierung des Nassbereichs an:
Glas: Armaturen aus Glas kreieren einen modernen Look. Sie eignen sich besonders für kleine Badezimmer, die durch die transparenten Elemente automatisch größer aussehen.
Holz: Holz im Badezimmer verschönert wahlweise den Boden oder auch die Möbel bzw. Ablagen. Gleichzeitig lassen Holzelemente das Badezimmer wärmer und behaglicher erscheinen. Passende Accessoires vergrößern das Wohlbefinden und erzeugen ein rustikales Ambiente.
Marmor/ Granit: Diese Materialien sind sehr kostspielig und sollten bei der Badsanierung mit Bedacht eingesetzt werden. Beide lassen sich etwa für den Badezimmerboden einplanen, wodurch der Nassbereich sehr exklusiv und erstklassig erscheint. Um den luxuriösen Eindruck abzurunden, sollte das Material ebenfalls an den Ablagen zu sehen sein. So bleibt genug Potenzial, um für die Wände ein hochwertiges, aber günstigeres Material einzusetzen.
Tipp: Die passenden Materialien für eine Badsanierung sind im Internet, im Großhandel und Baumarkt erhältlich. Der Kauf beim Großhandel läuft meistens über die Handwerker ab, die ihren Kunden beim Preis womöglich entgegenkommen. Wer die Materialien eigenständig im Baumarkt erwerben möchte, sollte dies vorab mit dem ausführenden Handwerksbetrieb klären. Auch online lässt sich das passende Material bestellen.
Badsanierung: Dauer und Ablauf
Eine pauschale Antwort auf die Frage, wie lange eine Badsanierung dauert, lässt sich nicht geben. Grundsätzlich ist eine fachmännische Arbeit aber nicht in einer Woche erledigt. Es können durchaus mehrere Wochen vergehen, ehe die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind. Besonders viel Zeit erfordert die Sanierung der Fliesen und die Arbeit an den Abdichtungen. Zusätzliche Zeit benötigt die Ausgleichsmasse, um zu trocknen. Falls neue Rohre oder Elektroleitungen verlegt werden sollen, dauern die Arbeiten noch länger an. Generell hängt der zeitliche Aufwand von den konkreten Maßnahmen ab – mitunter dauert der Sanierungsprozess bis zu zwei Monate.
Vor einer Sanierung steht immer die Demontage. Das bedeutet, dass das alte Badezimmer komplett abgerissen wird. Hierbei gilt es allerdings, Vorsicht walten zu lassen. Auch wenn der Nassbereich quasi in den Rohzustand versetzt wird, sollte man Sanitärobjekte nicht zerdeppern. Diese lassen sich erheblich besser in einem Stück entsorgen. Idealerweise schützen sich die Arbeiter während der Demontage außerdem mit Schutzkleidung und Brillen vor Splittern. Der getrennte Abfall aus Bauschutt und Metall lässt sich anschließend in einem großen Container entsorgen.
Nach diesem Schritt beginnen die Handwerker mit der Rohinstallation. Hierbei bauen sie beispielsweise Vorwandelemente oder neue Zwischenwände ein. Im Anschluss werden die Rohre verlegt. Zunächst die Abwasserrohre, dann die Wasserleitungen und erst danach die Elektroleitungen. Diese Reihenfolge ist zwingend einzuhalten, da die Abwasserrohre nur durch ein kontinuierliches Gefälle halten. Gleichwohl lassen sich die Elektroleitungen flexibler einbauen als die Wasserleitungen.
Mitunter gießen die Arbeiter ebenfalls einen neuen Estrich aus. Je nach Sorte bedeutet dies, dass der Fußboden für einige Tage nicht belastet werden darf. Danach führen die Handwerker die noch notwendigen Trockenbauarbeiten aus. Nun stehen die Feinarbeiten auf dem Programm, etwa der Einbau von Badewanne und/ oder Dusche. Nachdem der Raum ausgetrocknet ist, beginnen die Fachmänner mit den Fliesenlegerarbeiten. Auch hier ist eine bestimmte Reihenfolge vorgesehen: Zuerst kommen die Wände dran, danach der Fußboden. Falls gewünscht, kann nun ebenfalls das Tapezieren erfolgen. Natürlich sollten hierbei ausschließlich Materialien, die speziell für Feuchträume vorgesehen sind, zum Einsatz kommen – beispielsweise Acryl und Silikon.
Im Anschluss ist die Reihenfolge bei der Badsanierung nicht mehr so streng geregelt. Wer möchte, kann nun alle festen Elemente wie Waschbecken oder Toiletten einbauen. Danach folgen Elemente wie der Heizkörper, Lichtschalter, Steckdosen, Schränke und diverse Kleinigkeiten. Eine genaue Planung ist wiederum auch hier notwendig, damit alles an seinen vorgesehenen Platz kommt. Im letzten Schritt wird meistens der Duschvorhang oder die Duschabtrennung angebracht.
Was kostet eine Badsanierung wirklich?
Eine der wohl wichtigsten Fragen lautet, welche Kosten eine Badsanierung nach sich zieht. Kenner vergleichen den Preis für ein saniertes Bad gerne mit dem einer nagelneuen Küche. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten Bauherren folglich alle Kosten realistisch zusammenstellen:
- Die gesamten Kosten setzen sich aus dem Material und der Arbeitsleistung zusammen. Die Materialkosten machen etwa 40 Prozent, die Arbeitskosten rund 60 Prozent aus.
- Zunächst kostet es Geld, die vorhandene Einrichtung abzureißen. Für die Demontage und Entsorgung planen Bauherren optimalerweise ungefähr 350 Euro je Quadratmeter ein.
- Die Arbeitskosten fallen regional sehr unterschiedlich aus. Dennoch wollen selbstverständlich alle beteiligten Fachmänner wie Elektriker oder Sanitärinstallateure bezahlt werden. Sie veranschlagen Stundenlöhne, die zwischen 40 und 60 Euro betragen.
- Badfliesen sind in unterschiedlichen Preiskategorien erhältlich. Einfache Varianten haben Quadratmeterpreise, die bei rund 20 Euro liegen. Besonders luxuriöse Fliesen liegen wiederum oft im Budget von 200 Euro je Quadratmeter.
- Einfache Toiletten sind nicht teuer. Sie kosten im Handel maximal 100 Euro. Preisintensiver sind Dusch-WCs oder luxuriöse Varianten, die vierstellige Beträge wert sind. Waschbecken sind bedeutend günstiger. Gängige Keramikvarianten kosten nur zwischen 20 und 70 Euro. Erheblich teurer sind Doppelwaschbecken, für die bis zu 1.000 Euro fällig werden.
- Auch bei Wannen und Duschen gibt es günstige und teure Modelle. So beginnt die Preisspanne für Duschen bei schätzungsweise 80 Euro. Für barrierefreie Varianten berechnen Zulieferer mitunter bis zu 5.000 Euro oder mehr. Auch Badewannen – insbesondere freistehende Modelle – haben mitunter einen Gesamtpreis im unteren oder mittleren vierstelligen Bereich.
- Zu den Einrichtungsgegenständen gehören Armaturen, die extra finanziert werden müssen. Einfache Ausführungen kosten zwischen fünf und 25 Euro. Natürlich gibt es auch hier Luxusvarianten, die mit mehreren Hundert Euro zu Buche schlagen.
- Wer durch die Sanierung beispielsweise den Wert der eigenen Immobilie erhöhen möchte, kann sich finanzielle Unterstützung holen. Oftmals hilft der sogenannte Sanierungskredit dabei, finanzielle Engpässe zu überbrücken. Ferner gewährt der Staat für bestimmte Maßnahmen wie etwa barrierefreie Bäder Fördergelder. Ein solcher Zuschuss wird allerdings nur gewährt, wenn ein professioneller Fachbetrieb die Arbeit ausführt.
Prinzipiell sind den Kosten für eine Badsanierung nach oben hin wenig Grenzen gesetzt. Deshalb sollten Bauherren für die Umgestaltung mindestens 2.000-3000 Euro je Quadratmeter Fläche einrechnen. Daraus ergibt sich schon für ein kleines Badezimmer eine Summe von gut 10.000 Euro. Für ein Wellness- oder Luxusbad belaufen sich die Kosten schnell auf 30.000 oder gar 40.000 Euro. Dennoch lohnt sich die Investition, da das sanierte Bad lange erhalten bleibt. Durchschnittlich vergehen 20 Jahre, ehe eine neue Teilsanierung fällig wird. Mitunter halten hochwertige Bäder sogar 30 bis 40 Jahre durch, ohne dass nennenswerte Mängel auftreten.
Abbildung 1: pixabay.com © midascode (CC0 Creative Commons)
Abbildung 2: pixabay.com © pexels (CC0 Creative Commons)