Stress, Nervosität und innere Unruhe. Diese Attribute kennzeichnen die heutige Zeit in besonderem Maße. Wenn uns der Alltag fest im Griff hat, wird es Zeit, sich und seinem Körper etwas Gutes zu tun. Was kann da besser sein, als die Geschenke, die uns Mutter Natur in Form von Kräutern zur Verfügung stellt, anzunehmen?
Wann haben Sie sich das letzte Mal mit ganz alltäglich erscheinenden Dingen auseinandergesetzt?
Wie beispielsweise mit einem Waldspaziergang? Dass solch einer gesund ist, das haben Sie schon immer gewusst, nicht wahr? Ganz aktuell konnten japanische Forscher nachweisen, dass ein Waldspaziergang die krebsbekämpfenden Proteine im Blut markant ansteigen lässt, und somit gegen Krebs hilft! Als hätten wir das nicht irgendwie immer schon gewusst, dass unsere Natur wahre Wunderkuren für uns bereithält. Die Wissenschaft bestätigt nur wieder das, was die Erfahrungsmedizin schon längst weiß.
Der Wald hält auch allerlei Kräuter für uns bereit
Er schenkt uns diese Kräuter, und wir tun gut daran, sie für unsere Gesundheit zu nutzen. Jede einzelne Pflanze, und sei sie noch so unscheinbar, bringt mindestens eine Eigenschaft mit, die sich der Mensch zunutze machen kann. Manch Grünzeug besitzt die Kraft, die Wundheilung zu fördern oder Pilze und Bakterien abzutöten. Andere Gewächse, wie beispielsweise der Fingerhut, enthalten Wunderstoffe – der Mensch gab ihnen den Namen „Digitalisglykoside“ – die in der Medizin zur Therapie von Herzerkrankungen eingesetzt werden. Dank dem Schlafmohn – das ist das Mohngewächs mit den wunderbar zarten lila Blüten – müssen Menschen mit schweren Erkrankungen keine Schmerzen empfinden.
Wer hat uns diese Geschenke gemacht?
Es ist, als wäre die Natur auf Mensch und Tier abgestimmt. Als hätte hier irgendein Bewusstsein – nennen Sie es Gott, Universum, das Feld oder anders – für alles, was auf Erden kreucht und fleucht, vorgesorgt. Und so stellt Mutter Natur auch drei besondere Kräuter zur Verfügung, deren Eigenschaft es ist, beruhigend auf Mensch und Tier zu wirken.
Kamille
Die ursprünglich aus Süd- und Osteuropa stammende Echte Kamille (Matricaria chamomilla L.) wächst oft in Waldlichtungen. Auf der Blumenwiese gesellt sie sich gern zu dem antibakteriell wirkenden Wiesensalbei (Salvia pratensis), der blutstillenden Schafgarbe (Achillea millefolium), dem bei Frauenbeschwerden helfenden Rotklee (Trifolium pratense) und dem schmerzlindernden Natternkopf (Echium vulgare).
Eine Studie aus dem Jahr 2005 (1) liefert Evidenz darüber, dass die Kamille Menschen mit Einschlafproblemen helfen kann. Ein Forscherteam rund um Prof. Elaine Holmes ließ ihren Probanden fünf Mal täglich eine Tasse Kamillentee trinken, und bestimmte danach deren Urinwerte. Sie konnten eine erhöhte Konzentration an Stoffwechselprodukten nachweisen, die auf den Organismus muskelentspannend und beruhigend wirken.
Brennnessel
Sind Sie als Kind jemals in Brennnesseln gestiegen? Dann kennen Sie ja die hervorstechende Eigenschaft, die dieses Kraut besitzt. Die fast weltweit vorkommende Brennnessel (Urtica) mit ihrer für uns schmerzhaften Behaarung bringt ein eindrucksvolles Spektrum an Eigenschaften mit, die sich der Mensch nutzbar macht. Unter anderem enthält sie den Nervenbotenstoff Acetylcholin. Dieser Stoff kommt als biogenes Amin auch im menschlichen Körper vor. Es handelt sich dabei um einen Neurotransmitter, der unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen kann. Im Körper ist dieser Stoff an der Steuerung des Schlaf- und Wachrhythmusses beteiligt.
Lavendel
Der Lavendel (Lavandula angustifolia) – eine Zeitlang zu Unrecht als „altbacken“ aus unserem Duftpotpourris entfernt, feiert seit einiger Zeit sein Comeback. Wer muss nicht schon beim Wort an die wunderbar violetten Lavendelfelder in der Provence, der Herkunft der Zier- und Heilpflanze, denken? Sie müssen aber mit ihren Gedanken gar nicht so weit in die Ferne schweifen: Die Blütenkissen mit ihrem bezaubernd-aromatischen Duft, der sie wie eine riechbare Aura umgibt, haben wir nämlich auch in der Steiermark! Diese Pflanze mit ihren unscheinbaren Blüten weiß genau, wie sie die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann.
Dass der Lavendel eine beruhigende Wirkung auf unsere Nerven besitzt, das wusste bereits Oma. Nicht umsonst gibt es eine Vielzahl verschiedener Beruhigungstees, Beruhigungstropfen oder Entspannungsbäder, die Lavendel enthalten. Oma wusste es eben immer schon besser, und genau deshalb schenkte sie ihren geliebten Enkeln gerne Lavendelkissen. Auch, wenn wir dieses Geschenk vielleicht nicht zu schätzen wussten.
Die Natur hat uns Menschen reich beschenkt. Wer das weiß, der kann jedes einzelne zarte Pflänzchen, das zaghaft das Köpfchen aus dem Boden unserer Mutter Erde gegen den Himmel streckt, mit ganz anderen Augen betrachten. Und wer das tut, der weiß diese unscheinbaren Gaben auch wieder zu schätzen.