Die Zellulosedämmung gehört weltweit mit zu den natürlichen Dämmungen mit dem höchsten Marktanteil. Das hat auch einen guten Grund. Der ökologische Dämmstoff aus recyceltem Papier besitzt hervorragende Eigenschaften, die zu einem günstigen Preis zu erstehen sind. In Skandinavien, Alaska, Kanada und den USA wird die Zellulosefaser schon seit Jahrzehnten erfolgreich als Dämmstoff eingesetzt. Und hat sich auch bei extremen Wetterbedingungen bewährt.
Natürliche Zellulosedämmung – Schont die Umwelt
Zellulose ist eine Zuckerverbindung, und der Grundstoff aller Pflanzen. Die Zellulosefasern, die zur Dämmung von Gebäuden verwendet werden, sind ein Recycling-Produkt aus Altpapier. Zeitungen werden mit mineralischen Salzen und Boraten vermischt und in einer Mühle in einem mechanischen Prozess gemahlen. Für den umweltschonenden Herstellungsprozess ist – im Gegensatz zu anderen Dämmstoffen – ein geringer Primärenergieeinsatz erforderlich. In das Material werden keine toxischen Chemikalien eingebracht.
ACHTUNG: Erst ab einem Zelluloseanteil von 80 % wird das Umweltzeichen RAL ZU-36 vergeben!
Einblasdämmung oder Zellulosedämmung in Plattenform für Decken, Böden und Wände
Der pflanzliche Isolierstoff eignet sich sowohl zur Dämmung von Decken, als auch für Böden und Wände im Innen- und Außenbereich. Dabei können zwei grundsätzlich verschiedene Systeme unterschieden werden. Die Einblasdämmung und die Zellulosedämmung in Plattenform. Bei der Einblasdämmung werden die losen, langfaserigen Zelluloseflocken mit einem Einblasschlauch in die Hohlräume der Konstruktion eingeblasen und verschmelzen – anders als Granulat-Dämmstoffe wie Perlite – zu einer fugenlosen Dämmmatte. Auf diese Weise können die Flocken auch in die kleinsten Zwischenräume eindringen. Einziger Nachteil dabei: Die Einblasdämmung kann nicht in Eigenregie vorgenommen werden.
System Nummer zwei sind Zelluloseplatten. Bei dieser Variante werden die Fasern mit Wasserdampf zu Platten gepresst und getrocknet. Gute Handwerker können die Platten in Eigenregie anbringen. Aber Vorsicht! Der Zuschnitt kann sich aber aufgrund der hohen Zerfaserung und Zerbröckelung relativ aufwendig gestalten.
Mineralische Salze und Borate als Schutz gegen Schädlinge und Schimmel
Die Zellulosedämmung wird durch den Zusatz von Salzen, Boraten und natürlichen Substanzen verrottungssicher, brandbeständig und resistent gegen Ungeziefer und Schimmel gemacht. Einige Substanzen, die hinzugefügt werden, gelten für den Menschen unbedenklich, und sind teilweise sogar als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen.
Zum Schutz der Zellulosefaser werden folgende Substanzen zugefügt:
- bis zu 20 % Borsalz (Natriumborat) (Flammschutz, gegen Schimmel)
- oder
- bis zu 8 % Ammoniumpolyphosphat (Flammschutz) und
- bis zu 2 % Baum- und Rindenharze (gegen Schimmel)
Borate (Borsalz, Natriumborat)
Borate, das sind die Salze der Borsäure, gelten nicht als unbedenklich. Sie wurden vor einigen Jahren in der Richtlinie 67/548/EWG als reprodukionstoxischer Stoff der Kategorie 2 (R60-61) aufgenommen. Das heißt, Borate können unter Umständen zu Beeinträchtigungen der Sexualfunktion und Fruchtbarkeit bei Mann, Frau (fruchtbarkeitsgefährdend) und Nachwuchs (fruchtschädigend) führen. WohnJournal empfiehlt deshalb, sich für ein boratfreies Produkt zu entscheiden.
Ammoniumpolyphosphat
Wer sich für ein boratfreies Produkt entscheidet, der bekommt eine Zellulosedämmung, die mit dem Salz der Phosphorsäure brandbeständig gemacht wird. Dieses Flammschutzmittel ist sogar als Lebensmittelzusatzstoff E442 zugelassen.
Preisgünstig und in kürzester Zeit eingeblasen
Mit der losen Schüttdämmung entscheiden Sie sich für ein verschnittfreies Produkt, das auch bei hohen Dämmstärken
ökologisch, effizient und äußerst preisgünstig ist. Preislich bewegen Sie sich mit diesem Dämmsystem bei rund 10 – 20 EUR m2.
Gute Werte im Haus: Diese Werte liefert der Zellulosedämmstoff
- niedrige Wärmeleitzahl: AT/EU: 0,039 W/mK, DE: 0,045 W/mK
- gute Schalldämmung: Bis zu 7 DB besser als andere Dämm-Materialien
- hoher Brandschutz: durch Borsalze
- feuchtigkeitsregulierend: Reguliert das Raumklima, indem es Feuchtigkeit ohne Dämmwertverlust speichert und wieder an die Raumluft abgibt.
- senkt die Heizkosten
- gute Luft- und Winddichtheit
- Hitzeschutz: Wärme dringt langsamer in den Innenraum. Deshalb auch ideal für warme Dachräume.
- schimmelresistent: durch Borsalz oder Baum- und Rindenharze
- atmungsaktiv: – diffusionsoffen
- baubiologisch
- fugenlos: dadurch guter Wärmedurchgangskoeffizient U
- frei von tierischem Eiweiß:
Sanieren mit Zellulosedämmung
Bestandshäuser und Altbauten können ebenfalls mit den recycelten Pflanzenfasern gedämmt werden. Sie wirken bauphysikalisch als Feuchtpuffer, was sie im Übrigen auch für Flachdachsystemen ohne Hinterlüftung interessant macht.
Ökologisch und gesund
Mit der Abgabe von Schadstoffen an die Raumluft wird nicht gerechnet. Die ökologische Dämmung wird nicht als gesundheitsgefährdend eingestuft. Siehe dazu https://www.energyagency.at/fileadmin/dam/pdf/publikationen/berichteBroschueren/Daemmstoffbroschuere.pdf
Die Dampfbremse muss jedoch verklebt werden, um das Eindringen der Fasern in die Raumluft zu verhindern. Laut energyagency ist „bei ordnungsgemäßem dichtem Einbau mit keiner Belastung der Innenraumluft zu rechnen“.
ACHTUNG! Beim Einblasen der Fasern sowie der trockenen Verarbeitung der Zelluloseplatten haben sich alle anwesenden Personen mit einer Feinstaubmaske vor dem sich bildenden Staub zu schützen.
Auf Zertifizierung achten
Wenn Sie sich für eine Zellulosedämmung entscheiden, achten Sie auf die Zertifizierungen und Güteüberwachungen Ihres Produktes:
- Europäische Technische Zulassung
- Umweltzeichen
- NaturePlus
- Boratfrei
- Umwelt-Produktdeklaration vom Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)
Made in Austria
Zellulosedämmstoff wird in Belgien, Frankreich, Schweden, der Schweiz, Tschechien und Österreich hergestellt. Warum in die Ferne schweifen, wenn das gute so nah liegt? WohnJournal TIPP: Kaufen Sie Dämmstoffe aus österreichischer Produktion! Sie stammen aus den modernsten Anlagen Europas und erfüllen strengste Qualitätskriterien.
Gelebter Umweltschutz, auch beim Bauen. Das können Sie beispielsweise, wenn Sie sich für eine Zellulosedämmung entscheiden. Natürlich gibt es auch noch andere natürliche Dämmstoffe wie Blähton oder Thermo-Jute, Kork oder Holzfasern, die ihre individuell positiven wie negativen Eigenschaften mitbringen. Bleiben Sie dran, und informieren Sie sich auch über weitere Dämmmaterialien bei WohnJournal.